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HELLA WOLTER
   
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Presse 09|04

Kölner Stadtanzeiger

Was Rosen erzählen
Bilder zeigen, wie Dinge sich wandeln können

Nach längerer Pause wird im "Lichthof" mit der Präsentation der Malerei
von Hella Wolter der Ausstellungsbetrieb wieder aufgenommen.

Sülz - Der "Lichthof" in der Lotharstrasse 14 - 18 ist einer von Kölns schönsten Kunstorten der freien Szene, wegen der weite des Raumes und der guten Lichtverhältnisse unter dem gläsernen Bogendach.
Um so erfreulicher ist es, dass nach einer längeren Pause der Ausstellungsbetrieb dort weitergeht.
Die 16 Künstler, die im Gebäude einer ehemaligen Hutfabrik, inzwischen in verschiedenen Atelierräumen tätig sind, haben sich zusammengeschlossen,um neben regelmässigen Kunstpräsentationen unterschiedlichste Kulturveranstaltungen im Bereich von Literatur, Film, Musik und Tanz zu organisieren.

Sie übernehmen damit die Fortsetzung der Aktivitäten, die bis zu ihrem Auszug vor zwei Jahren lange vom Fachbereich Kunst und Kreativität der VHS Köln sichergestellt war. Dazu haben die Künstler ein Auswahlkuratorium gebildet, das die Ideen und Bewerbungen sichtet und Entscheidungen trifft.
Die Wahl der ersten Künstlerin des Ausstellungswiederbeginns fiel auf Hella Wolter. Die Kölner Künstlerin mit Atelier in Hürth ist in den Bereichen Malerei, Polaroid-Collagen und Fotografie tätig und ein Musterbeispiel für die praktizierte Vielseitigkeit im Umgang mit künstlerischen Formen und Medien.

Nachdem sie in einem Studium der Kostümbildnerei an der Fachhochschule in Köln und der Metallbildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München mehr als zehn Jahre als Architektur- und Kostümgestalterin im Film- und Theatergeschehen gearbeitet hat, konzentriert sie sich seit nunmehr fünf Jahren ganz auf ihre Malerei.
Figürlich - Gegenständliches steht darin im Mittelpunkt, allerdings malerisch stets in Regionen getrieben, in denen sich die "reale" Erscheinung auflöst und etwas fantastisches zum Vorschein kommt.
Gesichter und Rosen sind die bevorzugten Motive, mit denen sie sich seit längeren beschäftigt und die im Mittelpunkt ihrer Ausstellung im "Lichthof" stehen.
"Wenn ich jemandem in die Augen sehe, sehe ich manchmal etwas dahinterliegendes", sagt Wolter.
Das will sie malen, und das eigene Gesicht ist ihr dabei ebenso ein Gegenstand der malerischen Betrachtung wie das von Fremden.
Mächtig wie eine unheimliche Lichtgestalt leuchtet es aus einer seltsamen Landschaft.
Muss man sich so die Gefilde des Seelischen vorstellen?
Ein weiterer Ort mit allerhand Seltsamkeiten vertrauten und unbekannten Elementen, über die man stolpern und an denen man sich festhalten kann.

"Das hat nichts mehr mit den Dingen zu tun, wie wir sie kennen", sagt Wolter. Sie interessiert vor allem, wie die Dinge sich wandeln können, wie sie zwischen Ruhe und Gewalt, Harmonie und Versehrtheit, Geschlossenheit und Zerrissenheit hin und her schwanken.

So ist eine Rose für sie nicht nur eine Rose, sondern ein Symbol für die unterschiedlichsten Spielarten, die das Leben mit sich bringt. Ausgehend von Rosen in verschiedensten Erscheinungen (oder unter Wasser, zerrupft oder in prächtiger Blüte), die sie gesammelt und fotografiert hat, entwickelt sie ihre Bildwelten. Unweigerlich lässt sie, ohne dass es direkt sichtbar würde, konkrete Berührtheiten aus der alltäglichen Erlebniswelt in ihre Bilder einfliessen:
der Blick auf das Foto eines abgerissenen Beins eines Kriegsopfers im Irak oder die Kratzer, die sie sich selbst auf der Haut zugezogen hat. "Etwas entwerfen, was es in der normalen Realität nicht gibt", beschreibt Hella Wolter ihren unaufhörlichen künstlerischen Antrieb. Und sie ergänzt, dass sie sich nichts anderes für ihr Leben vorstellen könnte.
Lichthof, Lotharstrasse 14 - 18, Do, Fr 16 - 19 Uhr, bis 8.10.

Von Jürgen Kisters

 

 
 
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